Diese Woche berichtete das Hamburger Wochenblatt über eine mögliche Blockierung eines Projektes der Asklepios. Das Health-Care-Unternehmen möchte ein Ausbildungszentrum für Gesundheitsberufe mit 1000 Plätzen sowie ein Wohnheim für 100 Personen auf einem Gelände zwischen Hebebrandstraße und Fuhlsbüttler Straße realisieren. Die Blockierung soll nun zustande kommen, weil die nur zu ca. einem Drittel bewohnten Landarbeiterhäuschen auf einem Teil des avisierten Geländes kürzlich unter Denkmalschutz gestellt wurden. Dafür hatten sich auch wir ausgesprochen und vor der Unterschutzstellung einen entsprechenden Antrag im Stadtentwicklungsausschuss eingebracht, der von allen Fraktionen einstimmig als Prüfantrag an die Kulturbehörde auf den Weg gebracht worden war. Damit hatte der Stadtentwicklungsausschuss ein großes Signal gesendet, daß die Bezirkspolitik den Erhalt der Häuschen fordert.

Offensichtlich hatte Asklepios schon mit der gesamten Fläche an der Fuhlsbüttler Straße gerechnet und geplant, von der die Landarbeiterhäuschen nur einen kleinen Teil einnehmen. Wie groß oder vielmehr klein dieser Teil ist, ist auf dieser Karte sehr gut zu erkennen. Die Landarbeiterhäuschen sind mit 8 bis 8i bezeichnet, das gesamte restliche Gelände nach Osten bis zur Fuhlsbüttler Straße und nach Süden bis zur Fuhlsbüttler Straße 429 ist von der kürzlichen Unterschutzstellung aber nicht betroffen. Darauf daß Asklepios schon von jeher die gesamte Fläche nutzen möchte, lassen auch die kolportierten Investitionen im zweistelligen Millionenbereich schließen, die das Unternehmen tätigen möchte. Eine Blockierung des Projekts ist allerdings fraglich. Es ist verständlich, daß das Unternehmen von der Unterschutzstellung überrascht wurde, doch ist von einem Unternehmen dieser Größe zu erwarten, daß es auf die neue Situation reagiert, damit arbeitet und neu plant. Darüber hinaus ist die Herstellung von Transparenz dringend notwendig, indem offen gelegt wird, warum die Landarbeiterhäuschen das gesamte Projekt blockieren sollten. Dies wäre mit einem genauen Nutzungskonzept für das Gelände möglich.

Zu einer Blockierung gehören immer ein Hindernis und jemand oder etwas, was dieses Hindernis überwinden möchte. Wir fänden es aber falsch, wenn Asklepios jetzt den Senat darauf drängt den Denkmalschutz für die Landarbeiterhäuschen aufzuheben, um freie Bahn für ihr Projekt zu haben.„, kommentiert Markus Pöstinger, für die PIRATEN im Stadtentwicklungsausschuss. „Vielmehr sollte Asklepios die neue Situation als Herausforderung akzeptieren und die Häuschen in ihr Projekt integrieren. Das Gelände ist unseres Erachtens groß genug, daß sowohl Schule und Wohnheim als auch die denkmalgeschützten Häuschen darauf Platz finden. Wir sprechen uns definitiv für eine Krankenpflegeschule und ein Wohnheim an diesem Standort aus, haben aber noch kein überzeugendes Nutzungskonzept gesehen, welches den Abriss der Häuschen rechtfertigt.

Die Landarbeiterhäuschen werden im kommenden Stadtentwicklungsausschuss erneut Thema sein, wenn über die Nutzung der momentan leerstehenden Häuschen debattiert wird. Wir fordern in unserem Antrag die Nutzung der leerstehenden Gebäude als Flüchtlingsunterkünfte. Viele Flüchtlinge sind aktuell in Zelten untergebracht. Darüber hinaus dominiert die zentralisierte Unterbringung in Unterkünften mit zumeist einer dreistelligen Anzahl an Plätzen. Angesichts dessen könnte der leerstehende Teil der Landarbeiterhäuschen ein gelungenes Beispiel für dezentrale Unterbringung und die Förderung von Inklusion sein.

Bild: Uwe Merkel