Zu asiatisch für Deutschland?

Ein Namensbeitrag von Thembi Gräntzdörffer, Schatzmeisterin im Landesverband Hamburg und Bundestagswahl-Direktkandidatin der Piratenpartei für Altona

Die FDP fragt sich, „ob unsere Gesellschaft schon so weit ist, einen asiatisch aussehenden Vizekanzler auch noch länger zu akzeptieren.“ Bitte?
Ja, es gibt in Deutschland Alltagsrassismus, aber ist das Statement von Herrn Hahn dadurch legitimiert? Dem muss man aktiv entgegentreten und nicht noch mit solchen Aussagen bestätigen und bekräftigen. Hinzukommt noch die Aussage von Herrn Becker „Ich bekomme am Wahlkampfstand in der Fußgängerzone zu hören: Ich würde euch ja wählen, aber dafür müsste erst einmal der Chinese weg.“

Mich interessiert brennend, was Herr Becker dem Bürger darauf geantwortet hat. Gab es ein aufklärendes Gespräch oder ließ er das so stehen? Hier würde ein klares Bekenntnis gegen Rassismus helfen, denn solche Menschen würden ohnehin nicht FDP wählen. Was wird denn als nächstes in Frage gestellt? Die sexuelle Orientierung, das religiöse Bekenntnis oder das Geschlecht? Mir stellt sich die Frage, wie liberal die FDP eigentlich ist und was für eine Gesellschaft sie sich wünscht?

Was ich sehr schade an der ganzen Sache finde, ist, dass Herr Rösler keine Rückendeckung aus seiner eigenen Partei erhält; ich finde nur Bestätigung für Herrn Hahn. Unterstützung erhielt Herr Rösler nur von anderen Parteien. Eigenartig.

Wir leben in einer Gesellschaft mit Menschen unterschiedlicher Abstammung, gesellschaftlicher Stellung, Geschlechts, sexueller Orientierung und Glaubens, um nur einige Aspekte der herrschenden Vielfalt zu nennen. Herr Rösler als Vizekanzler steht für diese Vielfalt – und das ist auch gut so. Politik wird für alle in diesem Land gemacht (sollte sie zumindest), und das muss auch durch Politiker widergespiegelt werden.

Kein Fußbreit.